***Ein Gastartikel von Philipp*** Philipp war einen Monat lang mit Auto und Fahrrad in Kroatien unterwegs. Dabei hat er viel erlebt. Erfahrungen und Tipps gibt es in diesem Gastartikel. Viel Spaß!
Meine erste lange Reise war über den Jakobsweg von Porto bis nach Finisterre. Bei dieser Reise habe ich die wichtigen Fragen für mich geklärt und viele neue Erfahrungen sammeln können. Das war der Grundstein für mein Verlangen nach mehr Reisen. Unter anderem auch eine Reise mit dem Fahrrad durch Kroatien. Welche genauso einzigartig war, wie der Jakobsweg.
Wieso mit dem Fahrrad durch Kroatien?
Kroatien ist in Österreich ein beliebtes Reiseziel, da es mit dem Auto in wenigen Stunden erreichbar ist und sich die Kosten in Grenzen halten. Ich habe bereits öfters Urlaube auf verschiedenen Inseln mit meiner Familie oder Freunden gebucht. Bei der Unterkunft gab es keine Vorlieben, Boot, Hotel, Wohnwagen oder Zelt, alles war dabei.
Doch wieso nun eine Reise mit dem Fahrrad? Meinen entscheidenden Moment hatte ich bei der Autofahrt nach Losinj. Ich fuhr lange hinter einen vollbepackten Fahrradfahrer auf der Hauptstraße. Die Straße verläuft die längste Zeit neben dem Meer und führte zur nächsten größeren Stadt. Das Meer war der Straße so nah, dass ich teilweise das Gefühl hatte, auf dem Meer zu fahren.
Erst einige Monate zuvor veränderte sich meine Welt durch den Jakobsweg. Und dieser Radfahrer war der Grund für meinen inneren Dialog:
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- Wie ist es wohl mit dem Fahrrad durch Kroatien zu fahren?
- Welche Leute man auf dieser Reise wohl kennenlernt?
- Was ich wohl alles erleben kann?
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Nach kurzer Zeit kam der Entschluss: Was muss ich einpacken? Und wann kann ich starten?
Panorama: bewege die Maus über das Bild
Ich habe mich für Kroatien entschieden, da ich schon früher viele Touren (allerdings nur 1-3 Stunden) gemacht habe. Es ist mir somit vertraut, die Kultur ist unserer ähnlich, die Küstengegend ist atemberaubend, es ist günstig und auf meiner ersten Tour versuche ich immer in der Nähe von zu Hause zu sein, damit ich jederzeit abbrechen kann.
Gewinner erkennt man am Start
Bei einer Reise mit dem Fahrrad geht es nicht um gewinnen oder verlieren, sondern die Erfahrung.
Und die beste Erfahrung bekommt man nur, wenn es wenige Probleme gibt. Kurz gesagt, einer guten Vorbereitung.
Die höchste Priorität bei Reisen muss immer die eigene Gesundheit sein. Ein Fahrrad und ein Auto kann man in Kroatien ständig repariere lassen, doch bei der Gesundheit ist das nicht so einfach.
Dabei sollten alle Impfungen gemacht werden, welche auch für Österreich und Deutschland empfohlen sind. Die Standards beim Essen sind ebenfalls so hoch, dass alles gegessen werden kann.
Einzig das Wasser ist sehr mit Vorsicht zu genießen. Es gibt 2 Möglichkeiten, um bakterienfreies Wasser zu bekommen:
[tie_list type=“checklist“]
- Wasserflasche im Supermarkt kaufen oder
- Wasser chemisch reinigen (z.B. mit Chlor*)
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Mit dem Auto nach Kroatien: Vorbereitung vom Auto
Als Nächstes sollte das Auto ebenfalls eine lange Reise überdauern. Das heißt Reifendruck und Füllstände prüfen, genügend tanken und das Fahrrad richtig transportieren.
Ich habe mich für einen Fahrradträger für die Anhängerkupplung entschieden. Grund dafür ist die erhöhte Sicherheit, hohe Belastbarkeit und keine Einschränkung beim Verkehr. Auf meiner Website findest du einen Ratgeber für AHK Fahrradträger.
Daneben sind auch die gesetzlichen Bestimmungen für die Einreise einzuhalten. Hier gibt es einige Unterschiede, denn in Kroatien gilt Licht am Tag und es müssen Ersatzlampen mitgeführt werden, nur um einige zu nennen. Für die rechtlichen Grundlagen habe ich mich beim ÖAMTC informiert, da dieser hochwertige und aktuelle Broschüren hat.
Packliste: Gegenstände für die Radtour durch Kroatien
Da ich jeden Tag wieder zurück zum Auto gefahren bin, beschränken sich meine Gegenstände auf Tagestouren. Unterwegs bin ich mit dem Mountainbike. Daher habe ich alles in einem Rucksack verstaut.
Der Klassiker unter den Pannen bei einem Fahrrad ist ein Reifenplatzer, daher sollte immer ein „Erste Hilfe Set für das Fahrrad“ dabei sein. Also Werkzeug, Fahrradpumpe und Flickzeug*.
⇒ siehe auch: Packliste für Radreisen und Fahrradtouren
Daneben sollte man auch immer auf die eigene Gesundheit achten: Helm, erste Hilfe Set, Traubenzucke und viel zum Trinken. Ich habe eine Trinkflasche und zusätzlich eine Trinkblase, damit ich niemals verdursten kann. Da man die Hitze und Sonne niemals unterschätzen darf!
Auch der Reisepass muss immer bei dir sein. Und etwas Geld und eine Kreditkarte* können niemals schaden.
[tie_list type=“checklist“]
- Helm
- Wasser (und/oder chem. Reinigungsmittel)
- Handy
- Reisepass im Ausland
- Erste-Hilfe-Kit bei Unfällen
- Erste-Hilfe-Kit für das Fahrrad
- Karte
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Das Fahrrad sollte auch mit einem Vorder- und Hinterlicht ausgestattet sein, sollte man sehr früh wegfahren oder nicht vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück sein.
Routenplanung noch vor der Reise nach Kroatien?
Mache ich einen genauen und detaillierten Plan? Nein nicht wirklich.
Ich habe zwar einen groben Plan, welche Städte ich sehen möchte und auf welchen Inseln und Stränden ich fahren möchte, aber die genauen Routen kommen erst direkt bei der Reise. Es wäre doch sonst kein Abenteuer!
Nachdem ich ein grobes Konzept entwickelt habe, suche ich nach günstigen Unterkünften über diverse Reiseportale und buche diese für die ersten Nächte. Die nächsten Unterkünfte suche ich einige Tag vor der Weiterfahrt, damit ich flexibel bleibe. Da das Frühstück in Kroatien beim Bäcker und Obstständen sehr gut schmeckt, buche ich immer Selbstversorger Unterkünfte.
Es ist zudem günstiger und ich kann mir jeden Tag etwas Neues aussuchen. Dabei sind das Weißbrot und die Salzstangen zum Empfehlen.
Und das Gemüse!! Frisch, sehr schmackhaft und günstig! Mehr dazu später in „Der Weg ist das Ziel“
Kroatien hat Kroatische Kuna. Der Wechselkurs (EUR – HRK) ist in etwa 7 Kuna = 1 Euro. Bei heimischen Banken musste ich bisher immer schlechte Erfahrungen beim Wechseln machen. Der Kurs war mehr als schlecht und zusätzlich wurden Kosten verlangt!
Tipp: In Kroatien wechseln die offiziellen Banken das Geld mit einem sehr guten Wechselkurs und ohne zusätzliche Gebühren. Ich habe nur für die Hinreise Kuna vom letzten Urlaub und das restliche Geld wechsle ich erst vor Ort.
Meine tägliche Route und die richtige Reisezeit für Kroatien
Bei der Routenplanung verlasse ich mich sehr stark auf mein Bauchgefühl. Wenn ich am Weg beeindruckende Orte finde oder Orte von Freunden/Einheimischen empfohlen bekomme, zeichne ich diese in der Karte* ein und probiere einen eigenen Weg zu finden. Das macht es nicht immer einfach, da man auch in Sackgassen und nicht befahrbaren Strecken vorbeikommt, allerdings auch an Orten, von denen keiner erzählt.
Und allein diese Orte sind es mehr Wert gesehen zu werden, als all die Hindernisse, die man auf diesem Weg findet!
Kroatien kann im Sommer verdammt heiß werden. Temperaturen bis zu 40°C sind keine Seltenheit. Wenn man diese Temperaturen und die Sonne nicht gewohnt ist, ist ein Sonnenstich vorprogrammiert. Daher sollte man stets einen Sonnenschutz für den Kopf verwenden und die Mittagshitze meiden.
Mein Tipp: Ich fahre nicht in den heißesten Monaten auf Tour. Sondern eher im April, Mai, September oder Oktober.
Es ist nicht mehr das perfekte Badewetter, allerdings sind sie genau richtig um lange Ausfahrten zu machen. Wer dennoch gerne mit dem Rad am Strand liegen möchte, kann auch in den Sommermonaten fahren. Mit mehr Pausen und langer Mittagspause.
Besonders Kroatien bietet sich mit vielen versteckten Buchten damit an.
Der Start ins Abenteuer
Einen Tag vor meiner Abreise war alles gepackt. Das Fahrrad ist bereits am Auto montiert. Und ich war top motiviert. Um 3:00 in der Früh läutete der Wecker und ich startete meine Autofahrt.
Bei meinem ersten Ziel handelte es sich um die Insel Krk. Hier bin ich auf dem Boot bei Freunden untergekommen. Sie bietet sehr schöne Strände und Wälder. Dabei gibt es auch einige versteckte Buchten und verlassene Gebäude, welche man unbedingt besuchen sollte. Sie sind zwar nicht der schönste Anblick, dennoch sehr beeindruckend.
Achtung vor allem bei verlassenen Gebäuden/Hotels: Es gibt keine Sicherheitsvorkehrungen! Man ist hier völlig auf sich gestellt und es kann jederzeit die Decke einbrechen!
Da ich meine Radtouren alleine mache, komme ich öfters mit Einwohnern in Kontakt. Ich spreche selber kein kroatisch und die Kroaten nur wenig Englisch. Und spätestens mit Armen und Beinen funktioniert es mit der Kommunikation. Obwohl für einen Außenstehenden wie Capoeira aussehen muss.
Der Weg ist das Ziel: Auch mit dem Fahrrad in Kroatien
Da irgendwann alle Routen abgefahren sind, suche ich das Weite und fahre zur nächsten Stadt. Natürlich ist die Unterkunft schon im Vorhinein gebucht. Das tägliche Budget hängt dabei sehr stark von den Anforderungen und den Touristenfallen ab.
In der Küstenregion hat es in den letzten Jahren eine sehr hohe Inflation gegeben, da hier eine hohe Nachfrage durch den Tourismus entstanden ist. Dementsprechend sind die Preise deutlich höher als früher. In Supermärkten sind die Preise ähnliche wie bei uns. Vor allem in Ketten, die es auch bei uns gibt. Lieber einen Bogen herum machen.
Ich erspare mir viel Geld indem ich bei kleinen Bäckern und Obsthändlern einkaufe. Die besten Erfahrungen machte ich dabei außerhalb vom Stadtzentrum und wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin.
Tipp: Lerne ein paar kroatische Wörter*. Dadurch punktest du bei den Einheimischen und bekommst das Obst noch günstiger. Teilweise zum einheimischen Preis!
Auch am Abend sollten typische Touristenfallen vermieden werden. Meine Faustregel war es, Restaurants mit Bildern der Gerichte zu vermeiden und zuerst die Speisekarte durchlesen. Oftmals haben auch Hotelgäste und –besitzer gute Tipps für dich.
Ein Muss auf jedem Trip: Gefüllte Pljeskavica mit Käse, dazu Djuvec Reis und Ajvar. Sehr gut dazu passt ein gemischter Salat, welcher in Kroatien sehr günstig ist.
Bei meiner Tour haben mir noch 2 Inseln besonders gut gefallen: Pag und Losinj.
Pag ist vor allem bekannt für seinen Partystrand Zrce. Wenn du einen Drauf machen willst, bist du genau richtig. Aber die Preise sind dementsprechend hoch. Ein Abend kann schnell einmal 100 € kosten! Doch daneben gibt es noch viele andere schöne Orte, welche es zu Sehen gilt. Diese befinden sich weiter weg von Zrce. Hier bekommt man auch wieder mehr vom Alltagsleben mit.
Auch Losinj hat bei meiner Tour nicht fehlen dürfen. Besonders durch seinen hohen Berg geprägt, ist es eine sehr schöne Gegend um einfach mal Abseits von jeglichem Stress zu sein. Die Einheimischen sind sehr freundlich, hilfsbereit und suchen das Gespräch. Vor allem Bäder sind der Treffpunkt für alte Männer, um Karten oder andere Spiele zu spielen.
Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass mit ein paar kroatischen Worten, dass Herz der Einheimischen schnell höher fliegt. Und ich jederzeit willkommen war.
Die Heimreise nach 1 Monat
Ich habe in dieser Zeit Kroatien noch viel mehr entdeckt als sonst und auch mehr in mein Herz geschlossen. Die Menschen sind sehr freundlich und während der ganzen Reise hatte ich ein gutes Gefühl.
Das einzig Unangenehme ist der Fahrstil der Autofahrer. Wer hier keine starken Nerven hat, sollte auf jeden Fall die Straße meiden. Wer auch auf dem Rennrad unterwegs ist, weiß wie es ist, wenn der LKW-Fahrer 30 cm neben dem Lenker fährt. Ansonsten ist es sehr gewöhnungsbedürftig.
Dennoch war die Reise durch Kroatien mit dem Fahrrad und Auto ein einzigartiges Erlebnis und ich werde es bestimmt nochmals machen. Auch das Fahrrad und Auto machten keine Probleme.
Highlights hatte ich auf dieser Reise sehr viele. Die meisten jedoch in der Interaktion mit anderen Menschen oder an Orten, wo es nichts gibt, außer Natur.
Doch es gab eine Frage, die ich nicht gestellt habe und die mir erst auf dieser Reise richtig klar geworden ist.
Bisher habe ich nicht verstanden was damit gemeint ist, doch nun fühle und weiß ich, was dieses Zitat heißt: „Der Weg ist das Ziel“
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