In diesem Artikel möchte ich von meinen Erfahrungen mit #NoPoo berichten. NoPoo – bedeutet kein Shampoo mehr für die Haarwäsche zu benutzen.
Haare waschen habe ich schon immer lästig gefunden. Ich habe das Waschen immer so lange hinausgezögert, wie es ging – und das sah dann meistens kacke aus. Denn leider neigten meine Haare dazu sehr schnell nachzufetten. So musste ich sie ungefähr alle 3 Tage waschen. Nach einer Woche ohne Shampoo konnte ich nur noch Zopf oder besser Mütze tragen.
Nach dem Einzug ins Wohnmobil ist das Haare waschen nochmals lästiger geworden. Wir haben keine Dusche im Wohnmobil und ich wasche meine Haare über einer Schüssel mit einem Becher. Ich benötige dazu mindestens 2 Liter Wasser. Das meiste davon geht für´s Ausspülen des Shampoos drauf.
⇒ Die Wohnmobil Dusche: Notwendig? Selber bauen! Alternativen!
Und dann kam mir eines Tages die rettende Idee:
Was wäre, wenn ich meine Haare nicht mehr waschen würde?
Bei meinen Recherchen bin ich auf die #NoPoo Bewegung gestoßen – und auf viele andere Frauen, die ihre Haare nicht mehr waschen. Allerdings ist mit #NoPoo der bloße Verzicht auf gängiges Haarshampoo gemeint. Die meisten waschen ihre Haare weiterhin: Zum Beispiel mit Haarseifen, Roggenmehl, Lavaerde oder einfach nur mit Wasser.
Es ist schon toll, dass es für die alltäglichsten Verrichtungen regelrechte „Bewegungen“ gibt – die sich z. B. mit der Vermeidung von Plastik, Müll oder eben Shampoo beschäftigen – und somit unsere jetzige Lebensweise auf den Prüfstand stellen.
Nach weiterer Recherche habe ich herausgefunden, dass es für das, was mir so vorschwebt, ebenfalls schon einen Namen und Mitstreiter gibt: Sebum only. Sebum ist das natürliche Haarfett. Mit einer Bürste verteilt man es täglich gleichmäßig im Haar. Genau, die berühmten 100 Bürstenstriche!
Das ist natürlich alles nicht neu. Shampoo gibt es ja nicht seit Anbeginn der Menschheit. Haare aber schon. Und so ist die Alternative eher eine Rückkehr zu lange Bewährtem.
#NooPoo: Haare waschen ohne Shampoo
Ich habe mir erstmal die passende Haarbürste besorgt. Und dann losgelegt. Statt die Haare zu waschen, habe ich sie nun täglich gebürstet. Morgens und Abends mit jeweils einhundert Bürstenstrichen. Dabei kommt es darauf an, dass Sebum (also das Haarfett) vom Ansatz bis in die Spitzen zu bewegen.
Anfangs waren meine Haare sehr fettig und durch das Bürsten wurden das nicht gerade besser.
Ich holte mir also auch noch eine Haarseife und wusch die Haare hin und wieder mit Olivenölseife – oder nur mit warmen Wasser (das nennt sich dann übigens #wateronly oder #wo).
Haarseifen bestehen zu 100% aus natürlichen Pfanzenölen. Meistens wird Olivenöl verwendet. Oft werden sie verfeinert mit Kräutern, ätherischen Ölen, Honig, oder auch Milch. Diese entziehen den Haaren nicht all zu viel Fett und sind auch für die Haut sehr viel verträglicher als Shampoo.
Ein weiterer positiver Effekt ist, dass diese Naturseife nicht aus tierischen Fetten besteht, wie die industriell hergestellten Seifen und Shampoos. Und auch sonst enthält sie keine Erzeugnisse der modernen industriellen Chemie. Daher ist sie vollständig biologisch abbaubar. Also keine Belastung für die Umwelt durch Silikone, Weichmacher, synthetische Tenside oder Konservierungsstoffe – und was sonst noch alles so im Haarshampoo steckt. Gerade für jemanden wie mich, der die Haare gerne draußen wäscht, ist das super.
Erst nach etwa einem halben Jahr ohne Shampoo wurde es merklich besser. Der ewige Kreislauf von Nachfetten und Entfetten war durchbrochen. Die Haare sind jetzt nicht mehr fettig, wie eine Woche nicht gewaschen. Sie sind aber auch nicht so völlig entfettet, wie nach einer Shampoo-Wäsche. Sie befinden sich irgendwo dazwischen. Wahrscheinlich in ihrem natürlichen Zustand. Meistens sehen sie aus, wie früher nach 1 oder 2 Tagen ohne Shampoo. Also ok.
Ich bürste sie mittlerweile nicht mehr täglich mit 100 Bürstenstrichen. Ich bürste sie, wenn es nötig ist. Meistens kämme ich sie nur. Täglich gibt es mit den Fingern eine kurze Kopfmassage. Aus einem mir unbekannten Grund sind die Haare danach viel weniger fettig als vorher.
Hin und wieder, ganz nach Bedarf oder wenn mal eine Dusche vorhanden ist – wasche ich die Haare mit Aleppo Haarseife.
Und so konnte ich das lästige Haare waschen echt abschaffen. Seit fast zwei Jahren haben meine Haare nun kein Shampoo mehr gesehen – und das ist gut so.
Denn erst jetzt bemerke ich, wie unangenehm sich Shampoo oder „herkömmliche“ Seife auf der Haut anfühlen.
So benutze ich zum Händewaschen auch nur noch Olivenölseife. Zum Waschen von Gesicht und Körper nehme ich entweder auch Olivenölseife oder Schafmilchseife. Beides verträgt auch die empfindliche Haut in meinem Gesicht viel besser.
Krass fühlt es sich an, wenn ich mal woanders bin und meine Hände mit einer „normalen“ Seife wasche. Danach entsteht das Bedürfnis, sie sofort einzucremen, weil sie sich so ausgesaugt anfühlen. Das gibt es mit Naturseife nicht.
Wohin NoPoo führen kann – nicht nur Shampoo ohne Chemie
Und so bin ich dann auf andere unangenehme Stoffe gestoßen, die ich einfach nicht mehr an den Händen oder am Körper haben möchte. Wie Spülmittel, Waschmittel, Zahncreme, Haushaltsreiniger oder auch Tampons. Das alles habe ich ersetzt:
- Spülmittel und Reiniger durch Essig, Natron, Kernseife, Soda und Zitronensäure
- Zahncreme durch Natron, Birkenzucker und Kokosöl
- Und Tampons durch den Cup (die beste Erfindung seit geschnitten Brot)
Hier meine NoPoo Rezepte und Lieblingsprodukte
NoPoo – Haare nicht mehr mit Shampoo waschen
- Haarbürste für die Haarpflege, 100 % Wildschweinborsten. Die Wildschweinborsten transportieren effektiv den eigenen Talg vom Haar von der Kopfhaut bis zu den Haarspitzen. Dieses Verfahren behandelt natürlich und führt zu glänzendem, voluminösem Haar.
- Beeindruckende Ergebnisse. Bei regelmäßiger Anwendung werden Sie weniger Haarbruch, eine Verbesserung der Haarstruktur, weniger Frizz feststellen, weniger Haarprodukte zu verwenden und sogar eine längere Häufigkeit des Waschens.
- Geeignet für gerades oder gewelltes Haar, bei Frauen und Männern. Kann für alle Haartypen verwendet werden, aber sehr lockiges Haar kann ein wenig gekräuselt bleiben. Die Dicke der Haare zählt nicht, da Sie es sowieso in kleinen Abschnitten bürsten müssen.
- Ein Kamm aus Holz mit breiten Zähnen und Haarreinigungswerkzeug ist im Lieferumfang enthalten. Dieser natürliche, antistatische Entwirrungskamm ist sanft zu Ihrem Haar und Ihrer Kopfhaut und löst das Problem von Knoten, bevor Sie die Wildschweinborsten-Bürste verwenden.
- Der Griff der Bürste ist aus Bambus gefertigt. Es ist ein leichtes Material mit Holzoptik. Bambus ist sehr robust und eine umweltfreundliche Wahl.
- ORIGINAL ALEPPO SEIFE: Lorbeerölseife 15%, traditionell nach uraltem Rezept hergestellt und lange gereift. Für die natürliche Pflege von Körper, Gesicht, Hände und Haare - auch Bartpflege und Rasur. Basische Körperpflege (pH-Wert 8 bis 9). Für jeden Hauttyp.
- EIGENSCHAFTEN NATURSEIFE: Rückfettendes und ausgleichendes LORBEERÖL für empfindliche, trockene, schuppige Haut, Kopfhaut & Haare. Häufig angewendet bei unreiner Haut, Pickel und Mitesser. Das OLIVENÖL spendet Feuchtigkeit, nährt und pflegt.
- UMWELTFREUNDLICHE SEIFE: 100% pflanzlich und biologisch abbaubar. KEINE synthetischen Zusätze, Parabene, Mineralöle, Tierversuche. Typisch natürlicher Geruch, da KEINE Farb- & Duftstoffe. Palmölfrei & Vegan & Zero Waste.
- ANWENDUNG OLIVENÖLSEIFE: Gesichtsseife, Handseife, Haarseife, Haarwaschseife, Duschseife, Duschstück, Körperseife, Bartseife, Rasierseife, Fleckenseife. TIPP: Je trockener die Haut, desto höher sollte der Lorbeerölanteil sein.
- LIEFERMENGE: Alepposeife 15% Lorbeeröl 1 x 200 g (Frischgewicht). Je Trocknungsgrad +/- 15% bei Gewicht & Größe - hergestellt in der Türkei. Bei trockener Lagerung sehr ergiebig. Jede Seife ein Unikat.
- Redecker Kamm- und Bürstenreiniger.
- Zum Entfernen von Haaren in Haarbürsten und Kämmen.
- Geöltes Buchenholz, Draht.
- Größe: 7,5 cm
Letzte Aktualisierung am 2024-12-10 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
NoPoo Allzweck Reinigungsmittel
1 Teelöffel geriebene Kernseife in einem Topf mit etwa 200 ml Wasser erhitzen. Mit einem Schneebesen rühren bis sich die Seife im Wasser aufgelöst hat. Dann 1 Teelöffel Natron oder Backpulver hinzufügen. Dazu gebe ich entweder noch einen Spritzer Zitronensaft oder 3 Tropfen Teebaumöl. Wenn alles gut vermischt ist, fülle ich es in eine Sprühflasche um.
Zum reinigen der Arbeitsflächen in der Küche nehme ich Essigessenz, vermischt mit Wasser.
NoPoo Waschpulver
Zum Wäsche waschen nehme ich Natron. Einfach einen Teelöffel ins warme Waschwasser geben. Ist die Wäsche stärker verschmutzt mische ich Natron, geriebene Kernseife und Reine Soda zu gleichen Teilen und gebe die Mischung ins warme Waschwasser. Ist das Wasser kalt, erwärme ich die Mischung vorher mit etwas Wasser auf dem Herd, damit die Seife sich gut auflöst.
NoPoo Zahncreme
Die Zahnpaste aus dem Supermarkt habe ich ebenfalls durch Natron ersetzt. Man kann es pur benutzen oder Natron mit Birkenzucker (Xylit) 1:1 mischen. Dazu 2 Tropfen Pfefferminzöl für die Frische. Dann die Zahnbürste einfach in das Zahnpulver eintunken und losputzen. Das mache ich nun seit 2 Jahren so und mein Zahnarzt hat sich noch nicht beschwert.
Etwas aufwendiger in der Herstellung aber auch sehr gut ist Zahnpasta aus Kokosöl. Das Kokosöl muss warm sein, damit es sich mit Natron vermischt (Verhältnis 1:1). Auch hier kommt noch etwas Birkenzucker hinzu und ein paar Tropfen Pfefferminzöl.
NoPoo Deodorant
Aus Kokosöl und Natron besteht auch mein Deodorant. Dazu vermische ich 3 Löffeln warmes Kokosöl im Kochtopf mit 6 Löffeln Natron und einem ätherischen Öl meiner Wahl.
NoPoo Update
Update nach 3 Jahren NoPoo.
Einen Winter lang wohnten wir in einem Haus und haben dort auch eine Dusche gehabt.
Haare gar nicht mehr zu waschen und sie nur mit einer Bürste zu reinigen funktioniert nur, wenn die Haare nicht nass werden. Was unter der Dusche unweigerlich geschieht.
So bin ich „umgestiegen“ auf #wa Water Only.
Ich wasche die Haare unter der Dusche nur mit warmen Wasser. Und spüle sie danach mit kaltem Wasser aus.
Alle paar Haarwäschen spüle ich mit einer Mischung aus kaltem Wasser und Essigessenz (1 Liter Wasser + 2 Teelöffel Essig). Das soll die Haarstruktur schließen und die Haare sind danach besser kämmbar.
Damit die Haut nicht so austrocknet, reibe ich den ganzen Körper vorm Duschen mit Kokosöl ein. Nach dem Duschen fühlt sie sich dann gleich wie eingecremt an – echt klasse!
Meine NoPoo Produktempfehlung
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Ich mache seit ca. 10 Jahren meine Seife selber und verwende dafür nur pflanzliche, gute Fette und zum Beduften ätherische Öle.. auch Haarseife mache ich und hab sie bis Anfang Juli benutzt, seitdem praktiziere ich SO, also gut vier Monate jetzt. Ich komme gut zurecht, obwohl ich langes feines Haar habe, aber zum Glück viele. Zwischendrin ist es mal sehr fettig, dann kann ich es nicht offen tragen. Manchmal wäre da schnelle Abhilfe cool, aber ich will den Kreislauf nich durchbrechen. Gibts da einen Tipp?
Ansonsten versuche ich auch, so gut wie möglich auf unnötige chemische Dinge zu verzichten und wasche zb wie du mit Natron, Soda, Seife oder Kastanien.
Ich danke dir für deinen Bericht und wünsche dir alle Liebe für die Zukunft
Hallo Grape! Wie schön, dass du auch so gute Erfahrungen mit NoPoo machst. Wenn die Haare zwischendurch mal fettig sind, kann Puder helfen und bürsten. Dir auch alles Liebe :)
Mit dem Corona-Lockdown habe ich angefangen, meine (kurzen dicken) Haare nur noch mit Wasser zu waschen. Dazu bürste ich meine Haare morgens und abends ausgiebig mit einer Wildschweinborste bürste. Anfangs waren die Haare wachsig und fettig, nach einigen Monaten fetteten die Haare nicht mehr so stark, glänzen schön und wirken sehr gesund. Seit zwei Monaten bürste ich nur noch, naß werden sie nur noch im Regen. Inzwischen sind die Haare kinnlang und gesund wie noch nie. Auch die Kopfhaut ist völlig in Ordnung, früher hatte ich mit nässenden, schuppigen Stellen zu kämpfen. Das Experiment geht weiter, vielleicht habe ich doch noch einmal schöne lange Haare!
Liebe Ilse! Es freut mich wirklich, dass du so große Erfolge hast mit NoPoo!
Ich habe seit 21.3 angefangen ohne shampoo meine Haare zu waschen nur mit wasser und ab und an essig und sie sehen besser aus. Nur die Kopfhaut ist mein problem… Fettig und Kopfhaut (schuppen) im Überfluss…
Meine Friseurin (und beste Freundin) meinte ich solle es mal mit Kokosöl probieren!
Vielleicht auch gerade für den umstieg zu #wateronly oder #noshampoo anscheinend sehr gut zu empfehlen laut ihr!
Danke Steffi für diesen Beitrag,
Ich habe viele Probleme mit meinen Schuppen, welche aber kommen und gehen. Ich bin davon überzeugt das es an der Ernährung liegt und am Stress. Bei Stress wird nicht unterschieden ob Mental oder Körperstress. Mittlerweile habe ich alles mögliche ausprobiert und getestet, ohne den erfolg welcher ich mir erhofft hatte.
Jetzt probiere ich mal die Haarseife aus und werde noch etwas Teebaum Öl hinzu fügen.
Mal sehen was passiert… Sonst gibts einfach razfatz Glatze.
Klingt nachahmenswert! Ich nehme aktuell normale Seife.
P.S.
„No Poo“ heißt übersetzt „kein Scheiss“ ;)
Hallo Florian! Versuche mal auf Haarseife oder Naturseife umzusteigen. So ganz normale Seife ist gar nicht so gut, weil die meisten auch stark entfetten. Und nimm dir für den Selbstversuch ausreichend Zeit :)
Ich mache das jetzt auch ein jahr würde nie mehr anders
Danke für deine Erfahrungen! Und Respekt, dass du das mit den fettigen Haaren ein halbes Jahr lang durchgehalten hast! Ich habs auch schonmal versucht, allerdings nur mit Wasser waschen, aber ohne Bürsten. Meine Haare haben nach wenigen Tagen/Wochen ganz gräuselig gerochen, da hab ich abgebrochen. Momentan vermeide ich immerhin Plastik und nutze Haarseife.
Ich würde es trotzdem irgendwann nochmal auf einen Versuch ankommen lassen. Ich frage mich allerdings, ob ich durch diese Methode meine schönen Naturlocken, die immer direkt nach dem Waschen am schönsten zur Geltung kommen, dann immernoch sichtbar sind, oder ob die Haare durchs viele bürsten und das Fett glatt werden? Hat da jemand Erfahrungswerte?
Liebe Grüße
Lisa
Hallo Lisa! Mit Locken habe ich keine Erfahrungen. Ich bin mittlerweile dahinter gekommen, dass man einfach immer weiter bürsten muss, wenn die Haare mal zu fettig sind. Dann verschwindet auch ein eventuell unangenehmer Geruch wieder. Allerdings riechen die Haare so natürlich immer nach Haar. Nicht nach Apfel oder Kräutern, oder was auch immer für ein Duftstoff im Shampoo ist. Mancher mag das vielleicht als unangenehm empfinden – wobei es ja ein ganz natürlicher Geruch ist. :)
Experimentiere damit seit nunb30 Jahren und bin zu dem Schluss gekommen, dass all diese Methoden nur mit einigermassen dickem oder viel Haar funktionieren. Mit dünnem oder wenigem Haar echt keine Chance!
Ich trage auf Reisen immer Fake dreads. Die kannst du rein flechten und drei Monate drin lassen bevor du sie raus machst. Die Haare gehen nicht kaputt und du hast beim waschen nicht so viel Stress, da die dreads nicht so schnell fettig aussehen :)