Zwei Drittel der Provinz Algarve, das gesamte Hinterland und die westliche Atlantikküste, bestehen aus Hügelland, der Serra.
Die Serra erreicht ihren höchsten Punkt mit dem Pico da Foia, der 902 Meter hoch ist und in der Serra de Monchique liegt. Er ist vor allem von der Westküste aus gut zu sehen.
Im Frühling und Winter saugt der meist vorherrschende Nordwestwind riesige Mengen Wasser aus dem Atlantik und lädt sie über den Bergen wieder ab, so dass dieses Gebiet trotz der sengenden Sommerhitze subtropischen Charakter hat.
Es wachsen Wälder mit Eukalyptus, Pinien, Korkeichen, Kastanien, Kiefern, Fichten, Steineichen, Obstbäumen und vielem mehr. Lavendel und Blumen, wie Hibiskus und Oleander, gibt es im Überfluss. Vor allem die Mandelbaumblüte ist jetzt, im Februar, besonders schön anzusehen. Sie taucht die Landschaft in eine zarte, rosa-weiße Blütenpracht.
Nach Süden hin wird die Serra flacher; ein hügeliger Landstrich, der überwiegend landwirtschaftlich genutzt wird. Dann folgt der Küstenstreifen, der vorwiegend auf den Tourismus zugeschnitten ist.
Die Westküste ist eher schroff und geprägt von markanten Schieferplatten-Steilküsten, die den Stränden manchmal etwas düsteres verleihen. Sie ist dünn besiedelt und weniger touristisch erschlossen als die Südküste.
Die so genannte Felsalgarve erstreckt sich vom Cabo de Sao de Vincente bis nach Faro. Hier findet man, von etlichen Sandstränden unterbrochen, malerische Felsformationen aus Kalk- und Bundsandstein.
Die Sandalgarve reicht von Faro bis zur spanischen Grenze und hat überwiegend Sandstrand, Dünen und Pinienhaine zu bieten.
Ab Aracena in Andalusien (Spanien) folgen wir der Nationalstraße N433 nach Westen zur portugisischen Grenze.
Kurz vor dem ersten großen Ort biegen wir auf eine kleinere Straße ab .
Der Himmel über der grünen Hügellanschaft ist blau. Dafür sorgt der frische Wind.
In den Tälern wachsen hohe Bäume und grüne Büsche an gurgelnden Bächen. Es ist ruhig hier – gar Still. Eine solche Stille haben wir schon lange nicht mehr gehört.
Über schmale und zum Teil unasphaltierte Straßen mit sehr wenig Verkehr geht die Reise gen Süden, parallel zur portugisisch-spanischen Grenze.
Barranco dos Acaides
GPS-Koordinaten Barranco dos Alceides: N 37° 43.769` W007°27.603`
Riberia do Vascao
GPS-Koordinaten Riberia do Vascao: N 37° 28.399` W007°46.668`
Barragem do Arade
Auf der N124 geht es, parallel zur Küste, durch das dünn besiedelte Mittelgebirge der Serra de Coldeirao. Feiteira, Salir, Benafim, Alte, heißen die kleinen Orte. Die Straße ist zweispurig und trotzdem recht schmal. Sie windet sich kurvenreich durch die grünen Berge.
Der „Barragem Do Arade“, ein Stausee, etwa 20 km von der Küste, ist nur mäßig mit Wasser befüllt.
Tretboote liegen im Gebüsch und fristen ein einsames Dasein.
Hier kann man auf Schotter- und Asphaltwegen umher spazieren. Lucy badet im kalten Wasser des Sees. Die Sonne lacht vom blauem Himmel. Wolken haben sich schon lange nicht mehr blicken lassen. Keine Ahnung wann es eigentlich das letzte Mal geregnet hat. Im Schatten ist es zwar kühl (12 Grad) und es weht ein frischer Wind, aber die Sonne ist kräftig.
10 Kilometer südlich liegt Silves.
Silves war, ab dem Jahre 714 bis ins 13. Jahrhundert hinein, die Hauptstadt der Mauren in der Algarve. Es liegt in der Serra de Monchique und soll die schönste Stadt im Binnenland der Algarve sein.
Eine gut erhaltene Burg mit langer Mauer und Zinnen aus rotbraunem Stein thront darüber.
Auf den Parkplätzen am Rande der Innenstadt stehen unglaublich viele Wohnmobile.
Auf der Suche nach Wasser machen wir noch einen Abstecher nach Caldas de Monchique, etwa 20 Kilometer nördlich. Angeblich soll es dort eine Quelle geben, aber leider finden wir nicht die Stelle, an der man Wasser zapfen kann. Es gibt eine „Wasserfabrik“ die wohl das Quellwasser in Flaschen abfüllt.
Forte de Almadena
Nun geht es ans Meer.
Vorbei an Portimao und Lagos. Die Küstenautobahn ist seit kurzem erst mautpflichtig und hier in Portugal gibt es keine Automaten, wo man einen Schein ziehen muss und bei der Ausfahrt am Kassenhäußchen bezahlt. Stattdessen wird jeder Kilometer elektronisch erfasst und dazu muss man sich ein Gerät mieten.
Da nehmen wir lieber eine andere Straße, viel zu umständlich.
Bei Burgau erreichen wir den Atlantik, folgen dem Wegweiser zu einem Fort und parken an der Ruine auf den Klippen, die hier aus etwa 80 Meter Höhe senkrecht in den Ozean stürzen.
Von hier oben hat man einen super Ausblick aufs Wasser und die Küstenlinie. Ein kleiner Trampelpfad führt hinab zum weißen Sandstrand. Ein Bach mündet hier. Von den hohen Sandsteinklippen sind Felsbrocken ins Meer gefallen.
Auf dem Strand liegen große weiße Steine, er fällt angenehm flach und sanft zum Wasser ab, und es gibt eine Sandkante zum Land hin, die etwa einem Meter hoch ist.
Endlich wieder schwimmen, da freut sich die Lucy.
Boca do Rio
Nach 2 Tagen an der Festung fahren wir runter an den Strand.
Bei Ebbe kann man vor den Kliffs am Meer entlang über Felsen und Steine wandern. Der Bach der ins Meer mündet nimmt nach jeder Flut einen anderen Verlauf, am Abend versammeln sich an der Mündung die Möwen.
Auf dem Parkplatz stehen zwei Häuser ohne Dach und es ist viel Platz. So wird die Anzahl der Wohnmobile immer höher. Der Strand ist von der Hauptstraße ausgeschildert und eine Asphaltstraße führt hierher.
Westlich kann man über die Klippen bis in den nächsten Ort (Salema) laufen und den Supermarkt in Budens, an der Hauptstraße, mit dem Rad gut erreichen.
Mit den Rädern besuchen wir Jürgen, den wir beim Supermarkt kennenlernten und der auf dem Grundstück eines Freundes in der Nähe von Salema wohnt. Der Freund hat auch einen Mercedes Kurzhauber, den er recht einfallsreich aus- und umgebaut hat.
20 – 30 Wohnmobile, Tendenz steigend. Nach ein paar Tagen reicht uns das. Vor allem, dass jeder Neuankömmling erstmal mit dem Fotoapparat loszieht…
Dass man als Besitzer eines recht seltenen Reisefahrzeuges auffällt, ist uns klar und es ist auch okay, wenn die Leute sich am Anblick erfreuen, nicht so schön ist es, wenn ständig fremde Menschen mit Fotoapparaten ums Auto schleichen und hemmungslos drauflosknippsen, wenn man gerade entspannt in der Sonne sitzt.
Villa do Bispo
Villa do Bispo liegt wenige Kilometer von den Stränden entfernt.
Hier leben etwa 900 Menschen.
Der Ort hat eine ganz besondere Athmosphäre. Die Häuser sind klein und gedrungen. Manche sind unbewohnt und verfallen, andere total liebevoll und hübsch renoviert.
Man spaziert durch die winzigen Gassen, die Menschen lächeln und grüßen freundlich, Kätzchen sitzen auf Mauern oder machen sich in den Häuserecken über weggeworfene Fischkonserven her. Hunde streifen umher. Es duftet nach leckerem Essen, denn es ist Mittagszeit und vor einigen Häusern wird an der Straße gegrillt.
Praia das Furnas
Das schmale Tal öffnet sich zum Meer hin nur ein wenig.
Normalerweise bahnt sich wohl ein kleiner Bach einen Weg zum Meer, doch zur Zeit führt er kein Wasser.
Durch die hohen Klippen vor dem Wind geschützt ist es am Praia das Furnas angenehm warm.
Leider verschwindet die Sonne schon um 16 Uhr hinter dem Berg. Am Strand und am Hang der anderen Talseite ist länger Sonne.
Auf dem kleinen Parkplatz ist nur wenig Platz. Tagesgäste kommen mit dem PKW zum Hundespaziergang, zum Angeln oder einfach nur zum Sonnen.
Nach einer Woche haben wir bereits ein paar Leute kennengelernt.
Mal ist das Wasser ganz ruhig, wie ein See und die Möwen stürzen sich wie glitzernde Pfeile ins Meer. Dann wieder schlagen hohe Wellen an den Strand und die Brandung klatscht gegen die Klippen und spritzt meterhoch.
Auf dem Strand gibt es eine Höhle, wo man vor dem Wind geschützt ist.
Das ablaufende Wasser gibt den Weg vor den Klippen zum nächsten Strand frei und zum Sonnenuntergang sollte man die Dünen hinaufklettern, wo die Sonne am längsten scheint.
Christina wohnt über dem Strand, auf dem Berg. Nur 7 Minuten bergauf. Dort hat sie sich ein Haus gebaut. Eine Wohnskulptur, ein Kunstprojekt: Casa Furna
Wegen unseres Autos sprach sie uns an, denn in den 80ern hatte sie auch einen Hauber. So kommen wir zu einer privaten Führung durch das Haus.
Barrao de Sao Joao
An einem anderen Tag nimmt sie uns mit auf einen Flohmarkt in einem der Nachbarorte.
Hier verkaufen Portugiesen ihren Trödel und die hier lebenden Deutschen, Engländer, Franzosen, …, kaufen und verkaufen Selbstgemachtes, Klamotten und allerlei Schnickschnack.
Es gibt zu essen und zu trinken und es gibt Musik. Zwei nicht mehr ganz so junge Männer mit Gitarren und Mundharmonika und eine Sängerin.
Die Stimmung ist entspannt, das Wetter herrlich sommerlich. Alles ist bunt, alle lächeln, Kinder lauschen andächtig der Musik, Hunde beschnuppern sich, Menschen unterhalten sich…
Praia do Barranco
Am Praia do Barranco treffen wir Gesa und Ulli wieder.
Die beiden sind mit ihrem Sohn und einem Magirus 170 unterwegs, also auch einem Allrad LKW. Wie schon am Praia das Furnas verbringen wir einen unterhaltsamen Abend zusammen, bevor sie am Morgen weiterfahren.
Regen!
Der erste Regen seit dem wir in Portugal sind und dabei sind die Wintermonate die regenreichste Zeit. Für uns angehnem – für das Land ist das natürlich kein Glück. Das vierte Jahr in Folge, in dem es kaum regnet. Stauseen und Zisternen sind leer. Die Brandgefahr steigt.
Wegen des fehlenden Regens werden die Früchte nicht so groß wie sonst, was problematisch ist im standartisierten europäischen Markt. Und es gibt nicht genug zu fressen für die Tiere auf den Weiden, denn ohne Regen kein Gras.
Heute jedoch ziehen dunkle Wolkenberge über den Himmel, die im Laufe des Tages dem trockenen Land mehrere kräftige Regenschauer schenken. Der lehmige Boden klebt an den Schuhen, riesige Pfützen und Schlammlöcher bilden sich auf dem Platz. Die Surfer, die in der Bucht die wenigen Wellen abreiten stört das wenig.
Während sich am Boca da Rio die ältere Generation mit ihrem weißen Plastikspielzeug (Wohnmobilen) zusammenrottet…
der Platz ist dort mittlerweile komplett zugeparkt und man verhält sich dort wie auf einem Campingplatz, womit man es den nachfolgenden Generationen von Individualreisenden sehr wahrscheinlich sehr schwer macht, auch in Zukunft noch in Portugal mit dem Wohnmobil, außerhalb von Campingplätzen, an den Stränden, oder anderen schönen Plätzen zu stehen.
Wie schon in Spanien weiten sich die Verbote für das Parken von Wohnmobilen immer weiter aus. Und das ist wohl darauf zurückzuführen, dass viele es übertrieben haben (zu viele, zu lange, zu viel Müll – manche kippen sogar ihre Campingtoilette irgendwo ins Gebüsch). Da wundert es nicht, wenn Anwohner und Behörden sich daran stören und mit Verboten reagieren.
… überwiegen hier echte Autos aus Metall und einer Seele und vorallem einer Farbe.
Man hört Musik, sitzt am Strand, spielt mit den Kindern und den Hunden und geht surfen!
Cabo de Sao Vincente
Das Cabo de Sao Vincente galt schon vor 4000 Jahren als heiliger Ort.
Für Griechen und Römer galt Sagres als westlichster Ort der Welt und war Sitz der Götter.
Für die Europäer war hier viele Jahrhunderte lang das Ende der Welt. Dahinter lag der riesige Ozean, voller gefährlicher Seeungeheuer, der sich bis zum Ende der Erdscheibe erstreckte.
Steil erheben sich die 60 Meter hohen Klippen aus der tosenden Brandung. Erhaben thront der Leuchtturm über dem Meer, der hier seit 1846 steht – mit dem stärksten Leuchtfeuer Europas (3000 Watt, noch in 100 Kilometer Entfernung auf See sichtbar).
Im Hinterland des Kaps liegt die Sierra de Monchique. Im Winter und Frühling peitscht Regen über das Gebirge, der vom Atlantik hereinkommt, zu anderen Zeiten sind die Berge vom Küstendunst und Sprühnebel verschleiert.
Statt der sonst so üppigen Vegetation gibt es hier nur noch Getrüpp auf steinigem Boden, auf dem weder Blumen noch Bäume wachsen.
Westküste
Die Westküste der Algarve erstreckt sich vom Kap bis zu dem Ort Odeceixe.
Teilweise kann man oberhalb der Felsküste zu mehreren Aussichtspunkten fahren.
Holzstege wurden in die Dünen gebaut, auf denen man bis an den Rand der Klippen gehen kann. Auch von hier kann man in der Ferne noch den Pico da Foia sehen.
Auch Strände gibt es hier, die meist eingerahmt sind von dunklen Schieferklippen. Das Meer scheint hier rauer zu sein.
Und nun geht´s wieder zurück:
Rückreise
von Südportugal
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- von Odeceixe zum Barragem da Pova Stausee 293 km
- nach S-Sancti Spiritus Gewerbegebiet 255 km
- nach S-Embalse de Ullibarri Stausee 423 km
- nach F-Chavenceaux Wandererparkplatz 399 km
- nach F-Aire de Repos de Pousseaux Parkplatz 429 km
- nach D-Trierweiler Gewerbegebiet 434 km
- nach D-Bremen 466 km
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Insgesamt sind wir 6823 km weit gefahren.
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Auf der Suche nach Wasser machen wir noch einen Abstecher nach Caldas de Monchique, etwa 20 Kilometer nördlich. Angeblich soll es dort eine Quelle geben, aber leider finden wir nicht die Stelle, an der man Wasser zapfen kann. Es gibt eine “Wasserfabrik” die wohl das Quellwasser in Flaschen abfüllt.
Hi !
Wir haben den Ort mit unserem Bulli auch angefahren um Wasser zu bunkern.
Es gibt dort herrliches Quellwasser, allerdings unter sportlichen Bedingungen:
Am Ende der Strasse vor dem Restaurant parken und dann ca. 100 Meter in den Park hinein gehen.
Dann kommt links ein Quellhaus wo man sich dann im Kanisterschleppen betätigen kann.
Viele Grüße! Holger
Hallo Holger! Vielen Dank für den Hinweis. Da hätten wir ja noch lange suchen können, denn darauf wäre ich echt nicht gekommen… Danke!
….. letzte Woche war ich noch überall dort …. an diesen schönen und nicht schönen Stellplätzen, die du beschrieben hast ….. hat sich wieder viel verändert …. wie jedes mal, und jedes Jahr ! Schade eigentlich …..
nichts ist so beständig, wie die Veränderung ;)