Etappe 9 verbringen wir am Strand! …und dann ist noch lange nicht Schluss, denn irgendwie müssen wir ja auch wieder nach Hause.
Surin — Bangkok mit dem Bus 480 km
Wir sind wieder mal in Bangkok. Die Fahrt von Surin hierher war nicht so toll. Wir hatten das zweifelhafte Vergnügen mit dem wohl ältesten und schäbigsten Bus der staatlichen Busgesellschaft fahren zu dürfen. Acht Stunden für 480 km.
Olaf hat dazu noch seit dem Morgen so etwas wie einen Hexenschuss und hat besonders gelitten. Dafür war es echt günstig und die Mitnahme der Fahrräder war auch kein Problem. Anschließend sind wir mit dem Rad vom Bangkoker Busterminal zur Khao San Road gefahren, mitten im abendlichen Berufsverkehr. Wenn die Luft nicht so dick wäre (hinterher Naseputzen war interessant…), würde das Fahrradfahren in der Stadt sogar fast Spaß machen.
Man muss seinen Fahrstil nur anpassen, ein bisschen drängeln, ein bisschen schneiden, sich nicht unterkriegen lassen, immer ein Auge im Rückspiegel, sich mit 10 cm Abstand zu den anderen begnügen und stets bremsbereit sein. Dann ist man auf jeden Fall schneller als mit dem Auto und wohl auch schneller als die meisten Busse.
Wir haben unsere Flüge nach Istanbul gebucht, haben bei Harry unsere Sachen abgeholt, uns Bustickets für die Fahrt nach Khao Lak (nördlich von Phuket) besorgt, einen Platz für unsere Räder gefunden und haben unsere Fotos verschickt.
In Bangkok ist alles beim Alten. Taxi und Tuk Tuk Fahrer nerven, der Verkehr stinkt, die Sonne brennt und die Freakshow in der Khao San stellt unsere Toleranz mal wieder auf eine harte Probe. Dicke bleiche Engländerinnen mit Zöpfen sind besonders attraktiv und mit Bierbauch und Flasche oben ohne durch die Stadt ist gerade bei den Männern trendy. Kulturschok pur!
Khao Lak
Treffen mit den Verwandten
In der Nacht fahren wir mit einem so genannten VIP-Bus. Das ist ein großer Bus mit nur 24 extrabreiten Sitzen und mehr Beinfreiheit als im Flugzeug und auch mit Stewardess, die für kühle Getränke sorgt.
Um 5 Uhr morgens werden wir geweckt und an der gewünschten Kreuzung hinausgeworfen, wo wir in den Bus nach Khao Lak umsteigen.
Hier verbringen wir 3 schöne Tage mit Nils und Peter am Strand.
Khao Lak ist der Name einer 30 km langen Bucht mit mehr oder weniger hoher Bungalowdichte der überwiegend gehobenen Preisklasse. Den Ort Khao Lak gibt es eigentlich nicht. An der Straße trifft man nur auf eine Ansammlung von Internetcafes, Souvenirständen, Tauchschulen, Reisebüros und Restaurants. Hier wohnen kaum Einheimische und alles ist auf die Bedürfnisse der zahlungskräftigen Touristen ausgerichtet, so ist das Durchschnittsalter der Urlauber hier auch relativ hoch.
Phuket
ein Tagesausflug
Bei einem Tagesausflug mit dem Auto und unserem Reiseleiter Peter haben wir die Möglichkeit uns Phuket anzusehen. Hier gefällt es uns besser als vermutet. Es gibt noch schöne Strände und ruhige Ecken und auch der Haupttouristenort Patong Beach ist nicht ganz so schrecklich wie erwartet.
Phang Nga
extra Speisekarte für Touristen
Am Dienstag brechen wir auf. Peter darf sich auf zu Hause freuen und wir machen uns mit Nils auf den Weg nach Phang Nga, wo wir zwei Nächte bleiben.
Der Ort hat nicht viel zu bieten und wir erleben hier zum ersten Mal, wovon wir bisher nur gehört haben: Wir geraten in ein Restaurant mit extra Speisekarte für Touristen, die allerdings im Preis von der thailändischen Karte abweicht.
In Phang Nga chartern wir ein Boot und machen einen Ausflug durch die Phang Nga Bay, wo sich weitläufige Mangrovenwälder erstrecken und es eine recht bizarre Inselwelt zu sehen gibt, unter anderem auch die aus einem James Bond Film bekannte Ko Tapoo.
Krabi
Unsere nächste Station ist der Hauptstrand von Krabi, der Ao Nang.
Hier wieder das gleiche Bild wie in Khao Lak, ein Ort aus der Retorte. Das Preisniveau liegt noch über dem von Khao Lak und die meisten Touristen scheinen kein Problem damit zu haben, wenn man sich auf ihre Kosten bereichert. Nach einiger Zeit der Suche finden wir doch noch einen relativ günstigen Bungalow, müssen allerdings in Kauf nehmen, dass wir recht weit weg vom Strand wohnen.
Nach weiterer sehr intensiver Suche nach hartem körperlichen Einsatz entdecken wir sie dann an unserem letzten Tag doch noch die 100 Baht Hütte direkt am Strand, ersparen uns aber den Stress eines Umzugs.
Ko Phangan
UMSONST UND DRAUSSEN
Nachdem wir einen ganzen Tag mit Bus- und Schiffchenfahren verbracht haben, erreichen wir im Dunkeln die vorerst letzte Station unserer „Südthailand-Experience“, Ko Phangan.
„Vorgewarnt“ von den Berichten in diversen Reiseführern wurden wir wieder einmal positiv überrascht und beschließen auf die Lektüre von Reiseführern in Zukunft zu verzichten.
Nachdem wir Quartier bezogen haben, gönnen wir uns den Luxus und mieten ein motorisiertes Zweirad für eine Inselrundfahrt. Im Inselinneren ist es landschaftlich recht ansprechend und man findet abseits des Hauptstrandes Hat Rin auch noch ruhige Flecken. Geschätzte 95% der Besucher hier sind unter 30 und entsprechend geht es recht locker zu, was einem allerdings auch eine gehörige Portion Toleranz abverlangt.
Ach ja, und dann war da noch was…Vollmond.
Dies war nicht der Hauptgrund unseres Besuches auf der Insel, aber da dass mit unserer Silvesterparty ja nicht geklappt hat, starten wir einen zweiten Versuch und wurden dieses Mal nicht enttäuscht.
Schon die Anfahrt mit dem Songthaew war witzig, wir standen im Stau und hatten viele Beinahe-Zusammenstösse auf der schmalen und sehr steilen Straße. Und wir hatten die Ehre, eine Originaltrachtengruppe der hiesigen Polizei bei einer Verkehrskontrolle über die Schulter sehen zu dürfen. Die tragen sogar nachts dunkle Sonnenbrillen und gucken finster, waren aber sonst nicht weiter lästig. Am Hat Rin (800 Meter feinster Sandstrand) gab es dann vier Mal Musik (2 Mal sehr gut) und jede Menge Menschen. Alle Bungalowanlagen, Restaurants, Cafes, Bars und sogar die Supermärkte, die den Strand säumen, haben mitgemacht und sich in Sachen bunte Lichter, Deko, Essen und Trinken ins Zeug gelegt. Wir meinen, dass das bunte Treiben hier den Vergleich mit dem bunten Treiben in Deutschland nicht zu scheuen braucht, und dass auch noch UMSONST UND DRAUSSEN!
Wem also die Zeit bis zum nächsten deutschen (Party-) Sommer zu lang wird, dem sei die kleine Insel im Golf von Thailand wärmstens ans Herz gelegt (vorher Mondkalender checken). Zum ersten Mal, seit dem wir in Thailand sind, sind unserem Aufenthalt an einem Ort zeitliche Grenzen gesetzt und das gerade dort, wo wir gerne noch einige Zeit verbracht hätten.
Das Preisniveau ist hier auf Ko Phangan ganz okay, auch wenn es schwer ist eine warme Mahlzeit von 20-30 Baht zu finden, aber irgendwie ist es hier doch wie an den anderen Stränden im Süden, die wir besucht haben. Die meisten sind hier um Urlaub zu machen und haben dafür das nötige Kleingeld dabei, es wird konsumiert was das Zeug hält, hier noch mal nen Shake, abends noch zwei Bier und wenn man als Reisender mit schmalem Geldbeutel sein Mittagessen mit trockenem Reis strecken muss, dann ist das schon komisch und wir fühlen uns immer ein bisschen wie Zuschauer.
Am Samstag war dann endlich Schluss mit Lustig und um 12 Uhr brach der Abreisestress über uns herein, als wir mit dem völlig überfüllten Expressboot auf das Festland übersetzen.
Expressboot heißt nicht Expressboot, weil es schnell ist, wie wir nach fünf Stunden Fahrt feststellen müssen.
zurueck nach Bangkok
mit dem Zug
Für den Weg zurück nach Bangkok haben wir dieses Mal den Zug gewählt, den wir in letzter Minute in Surat Thani besteigen. Im Liegewagen zweiter Klasse holpern wir 14 Stunden lang auf den schlechten Schienen Richtung Bangkok.
Anfangs geht es im Wagen zu wie im Taubenschlag: Ständig rennt jemand durch den Gang, um Essen oder Getränke zu verkaufen, zwischendurch wischt immer mal wieder jemand den Boden, bevor die zweite Welle Getränkeverkäufer sich durch den Gang zwängt. Zwischendurch kommt noch jemand, der die Karten kontrolliert und irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit kommt der Bettenbauer, der den ganzen Wagen in einen Schlafsaal verwandelt. Danach wird es dann allmählich ruhiger.
Morgens um 8 sind wir in Bangkok. Für unsere Fahrt durch Europa, mit der wir Anfang April in Istanbul beginnen wollen, brauchen wir dringend unsere dicken Winterschlafsäcke. Die wollten uns eigentlich Nils und Peter mitbringen, aber durch eine unglückliche Verkettung unwahrscheinlich unglaublicher Umstände bekommen wir unsere alten Sommerschlafsäcke. Steffis Vater hat dann sehr schnell die richtigen mit der Luftpost auf den Weg geschickt, an das Hauptpostamt in Bangkok, postlagernd…
Bei der Post hätten die eigentlich nach spätestens 9 Tagen ankommen sollen. Mit „Redaktionsschluss“ ist der 15te Tag vergangen und von unseren Schlafsäcken fehlt jede Spur. Seit dem wir in Bangkok sind, dreht sich alles nur noch um unsere Schlafsäcke. Jeden Tag fahren wir mit dem Bus zum Postamt (dauert über drei Stunden) und die meiste übrige Zeit verbringen wir damit, die riesigen Kaufhäuser und anderen Läden nach neuen Winterschlafsäcken zu durchforsten, was noch viel zeitaufwendiger ist.
Mit der Neuanschaffung ist das jedoch so eine Sache. Denn mal abgesehen von den selbst hier hohen Kosten für gute Schlafsäcke und dass wir dann vier Winterschlafsäcke hätten (vorausgesetzt unsere alten tauchen aus der Post jemals wieder auf) und keinen mehr für den Sommer, bekommt man in Bangkok zwar qualitativ hochwertige Schlafsäcke, aber keine für Temperaturen unter Null Grad. Das ist so, als wollte man in Grönland eine Klimaanlage kaufen und genauso lächeln uns dann auch einige Verkäufer nur freundlich an.
Und da sind sie wieder, unsere drei Probleme:
Wir haben keine Winterschlafsäcke, unser Flug geht am Donnerstag und keine Ahnung wie es weitergeht.
So haben wir als letzte Möglichkeit unseren Rückflug um drei Tage auf Montag verschoben in der Hoffnung, dass unsere Schlafsäcke bis dahin aufgetaucht sind. Falls das nicht der Fall sein sollte, wird es richtig interessant. Dann haben wir erst mal keine Idee mehr, wie es weitergehen soll.
Nachtrag
Nachdem wir die Hoffnung, unsere Schlafsäcke noch rechtzeitig bis Montag zu bekommen, schon aufgegeben haben und unseren Rückflug schon ganz absagen wollten, sind wir heute nicht vergeblich zum Postamt gefahren und haben unser Paket unter „K“ wie Kowsky gefunden. Eingegangen am 17.03. Da war die Freude groß!