Die dritte Insel, die wir während unserer Radreise auf den Kanaren besuchen, ist La Gomera.
Tag 17 – Von El Hierro nach La Gomera
Verträumte Fischerboote dümpeln an der Küste entlang, Meerestiere gibt es leider nicht zu sehen. Olaf hat gelesen, dass es zwischen Teneriffa und Gomera 24 verschiedene Walarten gibt. In San Sebastian erleben wir dann einen kleinen Kulturschock. Schon hier geht alles viel schneller als auf El Hierro. Uns graut schon vor dem Flughafen auf Teneriffa.
Wir suchen nach Nahrung und werden nur in einem Supermarkt fündig. Als nächstes suchen wir ein Taxi. Minibusse wie auf El Hierro scheint es hier nicht zu geben, aber der Fahrer eine Mercedes Kombi meint, alles in sein Auto zu bekommen. Und es klappt tatsächlich.
Leider vergessen wir, noch mal bei Frank anzurufen, um zu sagen, dass wir uns verspäten werden. Für die Fahrt bis La Laguna Grande bezahlen wir 30 Euro. -Ganz schön viel.
Oben angekommen packen wir wieder auf und rollen runter. Die Passatwolke hängt unter dem Gipfel und fällt wie ein Wasserfall ins Tal. Hier oben ist es recht frisch und man sieht den Teide, der so nah ist, als könnte man rüberspucken. Wir lassen uns erst mal bis zum nächsten Telefon rollen (Las Hayas). Leider haben wir nur die Nummer der Tauchschule und da läuft schon der AB. So enschließen wir uns, eine Nacht hier oben zu verbringen und erst morgen früh ganz runterzufahren. Wir biegen noch um 3 Ecken und folgen einem Ackerweg in einen Baranco. Hier ist alles total grün und die Diesteln wachsen kniehoch. Wir trampeln uns eine Kuhle und machen uns erst mal was zu essen.
Tag 18 – Valle Gran Rey
Es hat in der Nacht gefroren! Die Schlafsäcke sind nass und auf den Taschen und unseren Klamotten, die nicht mit uns im warmen Schlafsack liegen ist sogar Eis. -Unglaublich.
Es ist auch total kalt und wir mögen gar nicht aus dem Schlafsack kriechen. Aber man sieht schon die Sonne langsam über den Berg leuchten und wir beeilen uns, schnell zu ihr zu kommen. Dann kommt natürlich erstmal wieder eine Steigung. Auf dem Weg nach unten müssen wir durch zwei Tunnel, die beruhigend hell sind, da man das Ende sieht. Trotzdem machen wir alle Lichter an. Hier macht bergab fahren wieder Spaß, da die Strasse breit ist und es fast windstill ist. Steffi im Weg steht plötzlich ein Hund und Olaf überholt sogar einen PKW, wo allerdings eine Frau am Steuer sitzt, was seinen Erfolg wieder schmälert. Oben auf dem Berg haben wir eine atemberaubende Sicht.
–Zuerst auf El Hierro dann auf La Palma.
Die Wolken hängen recht tief und über ihnen kann man den Gipfel sehen. Man kann den Anblick mit Worten nicht beschreiben, so versuche ich das lieber auch gar nicht. Es fällt uns schwer weiterzufahren. Würden wir hier wohnen, würde ich früh morgens mit meinem Frühstück auf den Berg fahren.
Auffallend ist, das die Leute auf El Hierro freundlicher sind, grüßen und sich über uns freuen. Hier können die Leute wohl schon keine Touristen mehr sehen und drehen sich eher weg. Unten angekommen sind wir erst mal zu Frank gefahren und es stellt sich heraus, dass Steffi bei unserem Telefonat gar nicht mit Frank sondern mit Norman gesprochen habe, der bei ihm arbeitet, den wir gar nicht kennen. Steffi ist schon aufgefallen, dass Frank´s Stimme anders klingt, hatte sich aber nix dabei gedacht, da die Unterhaltung ganz erwartungsgemäß verlief. Wir wundern uns nur über Norman, der uns gar nicht kennt, wir aber trotzdem bei ihm hätten schlafen können. Frank gibt uns seinen Schlüssel und wir ziehen ein. Danke Frank! Wir entschliessen uns, die letzten Urlaubstage ruhig zu verbringen und abends essen wir mit Petra und Frank.
Tag 19 – endlich Urlaub
Wir haben in Petra und Frank´s WOGA geschlafen. Steffi gut, Olaf weniger. –Wir vermuten eine Wasserader. Erst hatten wir ja überlegt noch eine zweitages Wanderung zu machen. Aber eigentlich möchten wir den Urlaub mit nix machen ausklingen lassen. Vielleicht machen wir morgen noch eine kleine Wanderung mit Frank. Auf Gomera hat sich im Vergleich zum letzten Jahr einiges geändert. Schotterstraßen wurden asphaltiert und die Neckermann-Alten halten Einzug. Somit erweitert sich die Freak-Show um die über 60 jährigen, die teilweise noch viel interessanter sind. -Man wird sich daran gewöhnen müssen. Wir verbringen den Tag mit lesen und schlendern von Bank zu Bank. Das Meer ist total ruhig, aber es bilden sich schon wieder Wolken am Berg.
Tag 20 – Strandleben in La Puntilla
Frank kann doch nicht mit uns wandern. Wir frühstücken erstmal schön in der Dulceria und haben dann so recht auch keine Lust mehr. Wir gehen beim Hafen vorbei, wo uns entschieden zu viele Kleinkinder den Strand entlang robben. Dann überkommt uns wieder die Müdigkeit und wir suchen uns am babylosen Strand von La Puntilla ein schönes Plätzchen. Nach dem Mittagessen schlendern wir weiter nach La Playa. So kann man seinen Urlaub auch rumkriegen. Abends wollen wir mit Petra und Frank beim Italiener eine Pizza essen. Wir haben uns an der Promenade verabredet. So kommen wir noch in den Genuß der Sonnenuntergangstrommler und freuen uns auf den deutschen Partysommer. Die Pizza ist super und Gott sei Dank fällt der Strom erst aus, als wir schon fertig sind.
Tag 21 – Und schon wieder vorbei
Morgens verabschieden wir uns von Petra und packen dann unsere Sachen.
Wir rollen zur Dulceria zum Frühstück, wo wir uns für später mit Frank verabredet haben. Wir geben ihm den Schlüssel wieder und er bestellt uns ein Taxi, dass uns den Berg hinauf fährt. Taxi ist hier teurer als auf El Hierro. Dann beginnt unsere letzte Abfahrt hinunter nach San Sebastian. Je weiter man ins Tal kommt, je wärmer wird es. Die Insel ist im Moment wirklich richtig schön grün und wir haben einige wunderbare Ausblicke. Leider ist Olaf´s Tacho kaputt und dabei saust er so dicht hinter den Autos her…
Unten haben wir uns eine Pizza gegönnt und dann auf die Fähre gewartet. Nach Teneriffa fährt man knapp 2 Stunden und auf der Fähre kann man soviel nicht machen. Die Fahrräder haben wir unten festgebunden und unser ganzes Gepäck hochgeschleppt. Mit unseren ganzen Taschen breiten wir uns auf 4 Sitzen aus, aber die Fähre ist ja groß genug.
In Los Christianos holt Ernstl uns ab und die harte Wirklichkeit hat uns wieder. Uns graut schon vor dem Flughafen, wo die alten Leute sich wieder um den besten Platz in der Schlange kloppen. Es gibt kein Entrinnen. Ernstl sieht ziemlich schlapp aus, die letzten Wochen, sagt er, seien sehr stressig gewesen. Man sieht es ihm an.
Wir binden die Räder wieder auf das Dach seines alten Autos und beenden unsere Reis, wo sie begonnen hat.
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- Gawin, Izabella (Author)
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