Reisebericht Griechenland: Folge uns auf dem Roadtrip über den mittleren „Finger“ des Peloponnes – die Region Mani!
Wir starten unsere Fahrt über die Mani südlich von Kalamata und müssen zunächst über einen Berg fahren, um in die nächste Bucht zu kommen.
Olivenbäume so weit das Auge reicht. Und immer wieder gibt es tolle Ausblick auf Kalamata und die Bucht: Weiße Häuser, dunkelblaues Meer, hellblauer Himmel mit weißen Wolken.
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Die Mani ist eine ganz besondere Region auf dem Peloponnes. Sie unterscheidet sich nicht nur landschaftlich vom Rest der Halbinsel deutlich.
Peloponnes bedeutet übrigens: Insel des Pelops. Pelops ist eine Gestalt aus der griechischen Mythologie. Er ist der Sohn eines großen Königs. Und Nisos – oder nesos ausgesprochen – heißt übersetzt Insel.
Schaut man sich auf einer Karte den Peloponnes an, so kann man in seiner Form eine Hand erkennen. Handfläche, drei Finger und einen Daumen. Der mittlere dieser Finger wird Mani genannt. Bisher konnten wir nicht herausfinden, ob auch die anderen Finger einen Namen haben. Falls du darüber etwas weißt, schreib gerne einen Kommentar.
Die Region Mani beginnt in Kalamata und endet am Kap Tenero. Die Entfernung Kalamata – Kap Tenero beträgt etwa 120 Straßenkilometer. Das Kap ist neben Tarifa in Spanien der südlichste Punkt Europas (auf dem Festland). Die Mani ist nochmals in 3 Teile aufgeteilt (Exo Mani im Norden, Messa Mani im Süden und Kato Mani im Osten).
Das unwegsame Taygetos Gebirge im Norden mit seinen bis zu 2.400 Meter hohen Gipfeln hat lange Zeit dafür gesorgt, dass die südlichen Gebiete der Mani nur schwer zu erreichen waren. Und auch heute noch führt nur eine meistens einspurige – und erst vor einigen Jahren asphaltierte Straße – von Kalamata zum Kap Tenero. Die Mani war Rückzugsgebiet vieler Menschen, die vor Krieg und Eroberungen flüchteten – und ideal für Piraten.
Ein besonderer Schlag Mensch soll hier gelebt haben und soll auch immer noch hier leben. Frei, nie unterdrückt von Fremden Besatzern. Mit eigener eigenwilliger Kultur. Die Maniaten sollen auch wild, unberechenbar und oftmals untereinander zerstritten sein. Wer keine äußeren „Feinde“ hat, schafft sich wohl selbst welche. Grausame Familienfeden bis hin zur Vendetta (Blutrache) waren an der Tagesordnung. Zeugen dafür sollen die Häuser auf der Mani sein. Es sind nämlich Türme. Um sich besser wehren zu können. So steht es jedenfalls im Reiseführer.
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Auf der anderen Seite des Berges kommen wir in großen Serpentinen wieder zum Meer runter und landen in Kardamyli. Die Straße wird immer enger. Und schließlich kommen wir unter den niedrigen Ästen der Olivenbäume nicht mehr durch und müssen ein ganzes Stück rückwärts fahren, bis wir Platz zum Wenden haben.
Dies wird uns auf der Fahrt so oder so ähnlich noch öfter passieren.
Wir fahren rauf und runter. Durch urige Dörfer. Immer öfter sehen wir die typischen Wohntürme aus Naturstein. In Anlehnung an die traditionellen Häuser, gibt es auch viele Neubauten im gleichen Stil. Alles sehr hübsch gepflegt. Manchmal auch sehr eng.
In Agios Nikolaos parken wir im Hafen des bunten Fischerdorfes. Bis hier hin gab es nur Steilküste, kaum Strand und wenn dann standen da Häuser vor. Im Ort gibt es Geldautomaten und auch kleine Supermärkte. Hier treffen wir DIE 4 WILDEN von der Monschterburg!
Dann folgen wir weiter der Küstenstraße – und landen unvorbereitet in einer Sackgasse: Im Ort Trachila endet die Straße unangekündigt vor einer Taverne. Sie ist so eng und zudem noch vollgeparkt, dass es nicht möglich ist auf der Straße zu wenden.
So müssen wir die enge Gasse im Rückwärtsgang verlassen. Auch der nächste Versuch auf einer kleinen Kreuzung zu drehen scheitert. Der Laster ist zu groß, nicht wendig genug. Also legen wir mehrere 100 Meter auf der engen einspurigen Straße bis zum Ortsende im Rückwärtsgang zurück (zum Glück ist kein Verkehr). Bis wir einen Platz zum Wenden finden.
Als wir dabei mit dem Vorderrad an einem größeren Stein hängen bleiben, reißt es dem Fahrer das Lenkrad aus der Hand, schnellt mit Wucht bis zum mechanischen Anschlag und dabei nimmt der Chromkranz-Blinkerschalter im Lenkrad schaden. Ein Teil der Mechanik bricht ab. Und nachdem wir ihn notdürftig repariert haben, rastet er nicht mehr mittig ein und sitzt zu locker.
Zurück auf der Hauptstraße geht´s für uns noch 20 km weiter durch die wunderschöne Berglandschaft in die nächste große Bucht. Hier finden wir am Ende der Straße einen Parkplatz und bleiben auch noch den nächsten Tag.
Reisebericht Mani: Kap Tenero
Das Kap Tenero ist die wirklich sehr schmalen Spitze des mittleren Fingers des Peloponnes. Und auf der Spitze der Spitze steht ein Leuchtturm. Das Ziel unserer Reise über die Mani.
Die Landschaft ist karg und bergig. Ocker und grau sind so die Farben. Die Häuser, meist aus Naturstein, passen sich daher gut ein.
Die Orte sind klein und liegen weit auseinander. Meistens befinden sie sich ein gutes Stück oberhalb des Meeres. Nur selten gibt es mal einen kleinen Kiesstrand.
Mit dem Laster dort hin – und vor allem auch wieder weg zu kommen – nicht möglich. Die Zufahrten sind eher für PKW gestaltet und eine Wendemöglichkeit für einen behäbigen Kurzhauber gibt es selten. Also sparen wir uns das.
Einmal biegen wir falsch ab und schrauben uns ungewollt eine steile Serpentine hinunter. In eine echt idyllische Bucht: Porto Kargio. Das kleine Fischerdorf hat in früheren Zeiten Piraten wohl als Rückzugsort gedient.
Hier kann Lucy endlich mal wieder schwimmen. Zum Glück können wir wenden, denn auch dieser Ort ist eine Sackgasse.
Rauf geht es nur im 1. Gang. Dann nehmen wir die richtige Straße und parken am frühen Nachmittag im letzten Ort vorm Leuchtturm. Kokkinogeia besteht nur aus einer handvoll Häusern und einer Taverne, die leider geschlossen hat.
Die letzten 2 km können wir nur zu Fuß zurücklegen auf einem steinigen Wanderpfad.
Es lohnt sich: Der Ausblick aufs Meer, all die Schiffe und auch der Leuchtturm. Frisch renoviert. Alles sehr hübsch anzusehen. Es gibt sogar einen Leuchtturm Wärter, der hier auch wohnen soll. Tatsächlich können wir im „Kalispera“ wünschen, denn er steht Zigarette rauchend vor der Tür.
Die gute 2 Stunden Wanderung hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Reisebericht Mani: Mavrovouni
Vom Leuchtturm am Kap Tenero geht’s wieder zurück gen Norden. Weiter südlich werden wir diesen Winter nicht mehr kommen. Es sei denn wir fahren noch nach Kreta.
Für den Rückweg wählen wir die Straße entlang der Ostküste, die sich zunächst in Serpentinen auf knapp 400 Meter hoch über einen Berg schraubt und uns Wahnsinns Ausblicke schenkt. Eine Weile bleiben wir auf dieser Höhe. Bei Kokkala geht es wieder runter. Den restlichen Weg bis Gythio fahren wir überwiegend in Meereshöhe am Ufer entlang lang.
Die Küste ist hier wieder bewohnt. Und wo niemand wohnt ist das Gelände unzugänglich, da steil und steinig.
Abseits bewohnter Gebiete ist es nicht leicht Übernachtungsplätze zu finden: Es gibt meistens kaum Wege abseits der Hauptstraße. Berge ragen direkt ins Meer. Keine Klippen, auf denen man parken könnte, wie in Portugal. Und für die hübschen Kiesstrände in den kleinen Buchten ist unser Auto zu groß. Selbst wenn wir hin kämen könnten wir dort nicht parken – und schon gar nicht wenden.
So fahren wir eine Weile. Stoppen kurz im Hafen von Kotronas und landen schließlich am Kamares Beach in einer großen Bucht. Eine der seltenen Orte, an denen wir mal auf Wohnmobile treffen, die sich einige Hundert Meter abseits des Ortes häuslich eingerichtet haben. Hier bleiben wir eine Nacht und fahren dann weiter bis Mavrovouni.
Die Campingplatzdichte ist sehr hoch, aber nur einer hat geöffnet. Parken kann man am sinnvollsten an einem Weg direkt am Strand. Quasi direkt vor den Campingplätzen.
Lange stehen wir noch nicht, als ein Mensch mit Hund, der auf dem geöffneten Campingplatz mit seinem Wohnwagen steht, sich berufen fühlt uns darauf hinzuweisen, dass das was wir tun hier nicht so gerne gesehen wird. Angeblich mussten einige vor einigen Tagen sogar Strafe dafür bezahlen. Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß. Und so steht es sich nach solchen Warnungen nicht mehr ganz so unbeschwert.
Wir haben Glück und fahren unbehelligt am nächsten Morgen weiter nach Gythio.
Der Film: Mit dem Wohnmobil über die Mani
Hier geht´s zum Film bei You Tube
Wir reisen mit
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Die Karte: Mit dem Wohnmobil über die Mani
hier geht´s zur Karte bei Google Maps
Neu hier?
Lies hier den ersten Teil unseres Reiseberichts Griechenland
Mit dem Wohnmobil nach Griechenland:
Anreise zur Fähre nach Venedig: Wie wir durch Deutschland, Österreich und Italien über die Brennerautobahn zur Fähre nach Griechenland fahren.
Eine Übersicht über alle bisher erschienen Reiseberichte findest du hier.
Hier geht´s weiter
Reisebericht Griechenland: Mit dem Wohnmobil von Gythio nach Leonidio
Nun geht´s auf den dritten Finger des Peloponnes. Von Gythio aus entlang der Westküste bis in die Bucht von Neapoli im Süden und wieder zurück bis Skala im Norden, um von dort durchs Gebirge nach Leonidio zu gelangen.
Hallo Steffi,
deine Reiseberichte mit den tollen Bildern sind sehr schön mit vielen nützlichen Tips.
Wir fahren Mitte April von Venedig nach Patras und sind bis Ende Mai in Griechenland.
Wir fahren mit einem mittleren Wohnmobil, ich denke wir werden schon durchkommen.
Wir haben schon viel über die Gastfreundschaft der Griechen gehört und brauchen uns
wegen der Politik bestimmt keine Sorgen zu machen.
Viele liebe Grüße
Monika und Christoph
Hallo Steffi,
die Berichte sind wie immer toll, spannend und unterhaltsam. Was mich nun sehr interessiert….wie ist das Wetter im Winter in Griechenland ? Ähnlich wie in Spanien oder Portigal ? Wir sind wieder auf Sizilien und es ist seit Tagen kühl und sehr, sehr windig. Lohnt ein Überwintern in Griechenland wenn man neben neuen Eindrücken auch gutes Wetter genießen möchte? Euch weiterhin gute Fahrt und ein schönes 2018. übrigens….toll wie ihr mit den Findelkindern umgegangen seid.
LG
Gabi