Wir dachten schon, dass es so etwas wie „richtige Natur“ im Dreieck Hamburg, Bremen, Hannover gar nicht mehr gibt – überall nur dichte Besiedelung, Landwirtschaft und Gewerbegebiete.
Im Teufelsmoor haben wir sie endlich wieder gefunden.
Das Teufelsmoor ist eine Landschaft etwa 30 km nördlich von Bremen im Landkreis Osterholz-Scharmbeck. Hier können wir endlich mal wieder weit gucken.
Auf den Flüssen und Kanälen, die das Teufelsmoor durchziehen, könnten wir Kanufahren – hätten wir ein Kanu.
Im Urstromtal der Hamme erstreckt sich das Moor über etwa 500 km². Auch die Wümme und die Wörpe fließen durch die recht platte Landschaft. Überhaupt gibt es hier viel Wasser, viele Gräben – Moor eben.
Im Zentrum des Moores liegt der bekannte Künstlerort Worpswede.
Der Teufel im Moor?
Das Teufelsmoor heißt übrigens nicht Teufelsmoor, weil es hier mit dem Teufel zu geht.
Früher hieß die Gegend doofes Moor oder duves Moor. Das ist Niederdeutsch und heißt soviel wie taub oder unfruchtbar. Daraus wurde dann irgendwann Teufelsmoor.
Und so „richtige Natur“, wie es uns vorkommt, ist hier eigentlich auch nicht mehr.
Seit dem 18. Jahrhundert leben Menschen im Moor und sie haben es gründlich umgestaltet. Es wurde entwässert, trockengelgt und abgetragen.
So ist der „Teufel im Moor“ wohl eher der Mensch.
Der Moorboden eignete sich nicht für die Landwirtschaft. Und so mussten die Menschen, die hier angesiedelt wurden, den Torf „ernten“ und verkaufen. Das Leben der Torfstecher war hart und entbehrungsreich. Sie wurden auch nicht gerade alt in den dunklen, feuchten Moorkaten, in denen sie wohnten.
Der Torf wurde als Heizmaterial nach Bremen verschifft. Dort wurde das Verbrennen von Torf aber irgendwann verboten und auf Kohle umgestiegen. Als Folge wurde das Moor noch weiter entwässert, damit die Bewohner Landwirtschaft betreiben konnten. Die Gräben vielen im Sommer trocken, es kam zu Moorbränden und es musste im Sommer sogar künstlich bewässert werden.
Erst in den 1990er Jahren begann ein Umdenken. Nun wird versucht, die Landschaft zu erhalten. Flächen werden stillgelegt und wieder bewässert.
Das Moor, wie es früher einmal war, gibt es nicht mehr.
Die oft in Gemälden Worpsweder Künstler festgehaltene weite Landschaft, ist heute nur noch auf ein paar wenigen, unter Schutz gestellten, Flächen zu sehen.
Immer noch gibt es wirtschaftliche Interessen von Menschen, die den Torf noch weiter abbauen wollen. Doch Landkreis und Landesregierung sind sich, zumindest im Moment darüber einig, dass die Torfabbauflächen wiedervernässt und unter Naturschutz gestellt werden sollen.
Roman im Teufelsmoor
Über die Geschichte und das Leben der Menschen im Teufelsmoor gibt es einen Roman*, den der Fernsehsender Radio Bremen, zu einer kleinen Fernsehserie verfilmt hat. Das Buch gibt es im Handel, den Film leider nicht. Er soll aber in der Bremer Stadtbibliothek ausleihbar sein.
Wandern und Spazierengehen im Teufelsmoor
Der gleichnamige Ort Teufelsmoor liegt am südwestlichen Rand des Moores. Auf dem Wandererparkplatz am Ort (der auch zum einmaligen Übernachten gut ist) parken wir.
Im Teufelsmoor gibt es Wander- und Radwege und wie schon erwähnt, kann man im Sommer Fahrten auf den Flüssen Hamme, Wümme und Wörpe machen. Mit dem Kanu oder auch mit einem Torfkahn.
Direkt vom Wandererparkplatz in Teufelsmoor aus, folgen wir einem Weg ins Moor.
Laut Infotafel am Parkplatz ist es der „Moorpfad“ und der historische Verbindungsweg zwischen den Ortschaften Teufelsmoor und Verlüßmoor. Er führt direkt durch das Günnemoor, das einzige noch intakte Moor im Gebiet des Teufelsmoores.
Leider ist er im Winter nicht begehbar. Nach etwa 20 Minuten wird der Weg von einem Graben durchschnitten. Im Sommer gibt es hier wohl eine Brücke. Zwischen Oktober und Mitte Juni gehört das Moor den Vögeln und die sollen wir nicht stören.
In der Nacht wache ich irgendwann auf, weil es draußen so laut ist.
Erst weiß ich gar nicht, was los ist. Dann mache ich das Fenster auf und höre sie. Das Geräusch kommt mir sonderbar vertraut vor. Im Oktober sind riesige Schwärme Kraniche über Grüntal geflogen. Die trompetenartigen Rufe der großen Vögel sind unverwechselbar. Ich dachte nur, die wären alle in den Süden geflogen. Doch offensichtlich verbringen auch einige ihren Winter hier im Teufelsmoor. Und es müssen Hunderte sein. Eine Stunde lang fliegen sie über uns hinweg, dann kehrt plötzlich wieder Ruhe ein.
Das Teufelsmoor werden wir uns auf jeden Fall mal merken und im Sommer noch mal wieder kommen.
Und du?
Warst du schon im Teufelsmoor?
Kennst du noch andere Ecken, rund um Bremen, die einen Ausflug wert sind?
Schreibe einen Kommentar!
WoW, wie schön es dort aussieht unberührte Natur mitten zwischen Bremen und Hamburg.
Ich hätte nicht gedacht das es so schöne Orte zwischen zwei Metropolen gibt.
lg didi
Sehr schöner Bericht über das Teufelsmoor! Ich habe das Glück und darf hier wohnen ;-) Liebe Grüße Ulrike
Meineeee Heimaaaat!!!! :)
Super tolle Bilder – das steht bei mir auf dem Plan, wenn ich mal in Bremen unterwegs bin.
Passenderweise war ich gestern auch im Moor! Hochmoor Viru in Estland – unglaublich traumhafte Gegend und ein 3,5 km langer Holz-Pfad durchs Moor. Die perfekte Beschäftigung für einen Sonntag-Nachmittag :)
Ui, da ist es echt peinlich, dass ich seit drei Jahren in Bremen wohnend bisher nur vor Jahren mit Verwandten im Moor war.
Danke für den Bericht, über andere Ziele in Bremen und umzu, mache ich mir Gedanken – wollt ihr nur so rein Natur? Oder seid ihr auch an netten Orten interessiert?
Liebe Grüße
Nanne von einfachsoleben
Hallo Nanne! Das Moor läuft ja nicht weg ;) Wir sind definitiv auf der Suche nach Natur! Ort haben wir schon über ;) Danke auch für den Link zu deinem interessanten Blog :)
Und da darf man Frei stehen …..?
Keine Ahnung…