***Ein Gastartikel von Katrin und Henry @bulliverreisen.de***
Wir sind Katrin und Henry, lieben das Reisen, das Leben und die Natur.
Seit 2010 sind wir gemeinsam mit unserem „Baby“ unterwegs und erkunden die Welt.
Wir fahren und leben während unserer Reisen in einem der schönsten und praktischsten Autos, das die deutsche Automobilherstellung hervor brachte: Einen VW-Bus aus dem Jahre 1981 mit 50PS.
Diesen haben wir selbst – nach der Restaurierung – nach unseren Bedürfnissen zum Wohnmobil ausgebaut.
Mittlerweile haben wir es in unserem Bulli recht komfortabel. Wir haben eine gut kühlende Kühlbox perfekt integriert. Eine Standheizung für kühle Temperaturen und sogar saubere Energie durch Solarmodule auf dem Dach.
Auch einen Gepäck- bzw. Fahrradträger am Heck nutzen wir, je nach Reiseziel sehr gerne.
Den „Anker“ dort zu werfen wo es uns gerade gefällt – und damit das Gefühl der Freiheit und Unabhängigkeit zu genießen, ist für uns unbezahlbar und absolute Lebensqualität.
Wir haben schon einige tolle Länder Europas bereist und schon viel gesehen und erlebt. Bald wird sich der Tacho wieder „nullen“ und dann werden die nächsten Hunderttausend Kilometer angerissen.
Unsere Reisegebiete befinden sich hauptsächlich in Europa, welches für uns unheimlich abwechslungsreich und überraschend ist.
Letztes Jahr hat uns unsere Reiselust an einen ganz besonderen Ort verschlagen.
Mit dem Wohnmobil in die Verdonschlucht
Nicht nur Canada und die USA haben einen Grand Canyon, auch Frankreich hat mindestens einen.
Auch wenn dieser natürlich deutlich kleiner ist als das Original, hat er dennoch viel zu bieten.
Besagter Canyon ist die größte Schlucht Europas und liegt mitten in der Provence. Der wunderschöne Alpenfluss Verdon entspringt in 2.150 Meter Höhe in der Nähe des Allos-Passes und hat sich auf seinem Weg durch die Kalkfelsen der Provence tief in die Landschaft hinein gefressen.
Der – unserer Meinung nach – landschaftlich schönste Abschnitt befindet sich zwischen der Stadt Castellane und dem See mit dem türkisfarbenen Wasser: Lac de Sainte-Croix und wird „Gorges du Verdon“ genannt.
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Das Gebiet „Gorges du Verdon“ befindet sich nord-westlich, circa 100 Kilometer von St. Tropez entfernt – mitten in der Provence.
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Reiseplanung Verdonschlucht
Es gibt viele Wege zur Verdonschlucht. Man kann von Deutschland aus über Italien und die Schweiz fahren.
Oder über das landschaftlich sehr sehenswerte Elsass und die schöne Stadt Lyon.
Während unserer Reise haben wir eine schöne Radtour durch die Weinberge im Elsass gemacht und uns mit Bus und Metro Lyon angeschaut, bevor wir weiter zur Verdonschlucht fuhren.
Französische Autobahnen nutzen wir nur selten, da man auf der Landstraße deutlich entspannter und günstiger unterwegs ist – ohne Maut. Man hat auch mehr Zeit die schöne Landschaft zu genießen.
Verdonschlucht: Lac de Sainte-Croix
Am Lac de Sainte-Croix angekommen übernachten wir unweit der kleinen Stadt Les Salles sur Verdon.
Obwohl es dort, direkt am Strand des Sees zwei private Campingplätze mit allerlei Komfort gibt, haben wir uns für den Camping Municipal Les Ruisses an der Hauptstraße nach Moustiers St. Marie entschieden. Dieser ist nur 2 km von Les Salles entfernt und liegt auch direkt am See Lac de Sainte-Croix. Man muss nur über die Straße und nach wenigen Metern ist man schon am weißen Kiesstrand.
Camping Municipal sind als kommunale Campingplätze meist günstiger als private und haben trotz der schlichten Ausstattung alles was man zum Campen braucht.
Mit weniger Campern am Platz ist es zu dem auch etwas ruhiger und man muss beim morgendlichen Croissants kaufen nicht so lange anstehen.
Meistens wird auf den Campingplätzen in dieser Region Englisch gesprochen, manchmal sogar Deutsch. Bei einem freundlichen Gemüt und guter Laune steht einem netten Gespräch also nichts im Wege.
Eine Nacht haben wir auch auf dem Campingplatz in Rougon verbracht. Oder besser gesagt bei Rougon, denn der Municipal Campingplatz Cajuran liegt ca. 5 Kilometer nach Rougon an der wenig befahrenen Hauptstraße D952 nach Castellane.
Outdoor Aktivitäten in der Verdonschlucht
Von hier aus startete unser Actiontag mit dem Floating im Verdon.
Wir wurden pünktlich nach dem Mittagessen abgeholt, haben dicke Neoprenanzüge angezogen und eine rote Schwimmweste bekommen.
Damit sind wir dann 200 Meter in die Schlucht hinab gewandert und haben uns nach kurzem Abkühlen ins kalte Wasser gewagt: Mit dem Bauch nach oben und den Po immer schön hoch gedrückt ließen wir uns über Stromschnellen und ruhigere Passagen den Fluss hinab treiben.
Wenn der Kopf kurz untertaucht, sollte man keine Panik bekommen, dass macht laut unserem Guide nur Spaß. Für die Mutigen gab es an einigen Stellen die Möglichkeit von den seitlichen Felsen in das kalte Nass zu springen. Ein herrliches Vergnügen mit reichlich Spaß und Action.
Wer noch mehr Action haben möchte kann sich beim Steilwandklettern, Free-Climbing oder Bungee-Jumping austoben. Canyoning ist im Gebiet der Verdonschlucht auch möglich.
Meist handelt es sich um geführte Touren durch den Canyon mit vielen Passagen zum Abseilen, Rutschen und Springen. Festes Schuhwerk und ein wenig körperliche Fitness ist natürlich Voraussetzung.
Wassersportler kommen natürlich auch nicht zu kurz. Angefangen bei Wildwasserfahrten mit Kajak oder Raftingboot im oberen Teil des Flusses, über Windsurfen bis hin zu gemütlicheren Aktivitäten wie Paddeltouren mit dem SUP oder aufblasbaren Badeboot auf dem See gehören bei passendem Wetter dazu.
Wer es ruhig aber dennoch bewegt mag, kann sich an der Mündung zum Lac de Sainte-Croix ein Tretboot, Elektroboot oder Kanu ausleihen und mit diesem circa 1 Kilometer bis in die Schlucht hineinfahren.
Während der Fahrt kann man links und rechts an den Felswänden einige Klippenspringer beobachten.
Bei sonnigem Wetter und in der Hauptsaison ist man natürlich nicht alleine auf dem Fluss.
Auf dem Land kann man mit dem Fahrrad, Auto oder Motorrad die schönen Panoramawege erkunden, oder zu Fuß einen der vielen Wanderwege begehen.
Einige Wanderwege führen sogar direkt in den Felsen der Schlucht entlang und sind nichts für Bewegungsverweigerer.
Die meisten Touren bewegen sich zwischen 1,5 und 3 Stunden Gehzeit.
Der wohl bekannteste aber auch schwierigste Wanderweg ist mit 14 Kilometer und ca. 7-8 Stunden als längster veranschlagt. Dieser führt von Chalet de la Malin nach Point Sublime und trägt den Namen Sentier Blanc-Martel.
In welche Richtung man diesen Wanderweg läuft, bleibt jedem selbst überlassen. Die schwierigsten Passagen sind 18 Leitern mit 274 Stufen und mehrere Felstunnel ohne Beleuchtung mit verschiedenen Längen bis zu 670 Meter. Eine Taschenlampe ist hier dringend erforderlich. Bei dieser Wanderung sollte man auch den Wetterbericht beobachten, denn bei Gewitter wird vor Blitzschlag an den Leitern sowie Steinschlag auf dem Weg gewarnt.
Einen Sonnenhut und genügend Proviant sollte man allerdings bei jeder Wanderung dabei haben.
Als Ausgleich empfehlen wir ein Picknick und vielleicht ein entspannendes Bad im Lac de Sainte-Croix. Da der Fluss recht kühles Bergwasser zum See führt, ist die Wassertemperatur nur in der Saison angenehm warm.
Für Liebhaber kleiner Bergdörfer und Märkte gibt es mit Moustiers St. Marie im Norden und Aups mit seiner bekannten Ölmühle im Süden auch einiges zu sehen und erleben.
Diese Vielseitigkeit macht für uns den besonderen Reiz dieser Region aus.
An den „Gorges du Verdon“ kann man türkisblaues Wasser, weiße Stände und herrliche Landschaften, welche an die Karibik oder Südsee erinnern, genießen ohne sich dafür 10 Stunden in den Flieger zu setzen.
Packliste Verdonschlucht
Auch die Reisvorbereitungen fallen eher kurz und knapp aus:
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- Route planen, Koffer und Wohnmobil packen und los geht es.
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Du solltest alles einpacken, was du für einen normalen Campingurlaub mitnimmst.
Als Besonderheit, eine wasserdichte Digitalkamera, wenn du hast.
Für Bewegunsliebhaber empfehlen sich natürlich Wanderschuhe und falls vorhanden Surfbrett, Kajak oder ähnliches.
Eine Badehose ist bei gutem Wetter Pflicht.
Du benötigst keine speziellen Impfungen, als Standard der WHO wird allerdings für jede Reise Diphtherie, Tetanus, MMR und Polio empfohlen.
Die größten Gesundheitsrisiken sind in Frankreich wohl Sonnenbrand, Insektenstiche und leichte Magenverstimmungen wegen des vielen leckeren Essens.
Ein spezielles Visum für Frankreich brauchst du nicht. Für Bürger der EU reicht der gültige Personalausweis oder Reisepass.
Weiterführende Informationen zu unserer Reise und Adressen von Campinplätzen findest du hier.
Eine Übersicht über fast alles, was wir dabei haben gibt es auf unserer Packliste.
Und du?
Warst du schon mit dem Wohnmobil in der Verdonschlucht?
Hast du weitere Tipps? Dann schreibe jetzt einen Kommentar!
Hallo erstmal
Die Gegend ist wunderschön , und um den Grand Canyon kann man sehr gut Motorradfahren ,
wenn ihr im Juli oder Anfang August da seit , fahrt nach Valensole und besucht die Lavendelfelder in ihrer ganzen Blüte !
Gruß Scooter
Hallo Kathrin und Henry!
Wir waren zwar nicht mit dem Wohnmobil, sondern nur mit Auto und Zelt dort, aber wir fanden es auch wahnsinnig schön dort! Wer gerne wandern geht kann sich bei Interesse mal unseren Blogbeitrag dazu anschauen: http://www.einfachrausgehen.de/wanderungen-in-der-verdonschlucht/
Schöne Grüße von Thomas und Jessi
Hallo
ich war vor 25 Jahren in der Verdonschlucht damals noch mit Strichacht und Zelt, war Mega geil. Nur wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe weiß ich nicht ob ich da mit meinen 7,5to und 10m so locker durch komme. Aber würde da im Sommer voll gerne nochmal 1-2 Monate verbringen.
Sonnige Grüße
Max
Hallo Max!
Ja macht doch mal und sag bescheid, ob wir auch durchpassen würden :)
Hallo Katrin und Henry!
Die Schlucht von Verdon ist wirklich toll. Wir waren im März in der Provence mit dem Mietwagen unterwegs und wussten gar nicht, dass es auch in Europa solch atemberaubende Schluchten gibt. Wir kommen sicherlich noch einmal dorthin zurück und probieren dann bestimmt auch mal Canyoning aus. All jenen, die ohne Wohnmobil unterwegs sind und nach einer schönen Unterkunft suchen, empfehlen wir das Chasteuil Chambre et Tables d’Hôtes, die in einem klitzekleinen Dörfchen in den Bergen liegt. Nähere Infos gibt es auf unserem Blog: http://willkommenfernweh.de/grand-canyon-du-verdon/
Vielen Dank für deine Worte und den Tipp!
An diesem See Lac de Sainte Croix haben wir letztes Jahr einige Stunden verbracht und auch in die Schlucht geschaut. Das war ein einmaliges Erlebnis. Leider sind wir nicht mehr so mobil, sonst würden wir dort nochmal hinfahren und die Gegend genauer erkunden. Euch wünsche ich weiterhin viel Spaß und allzeit gute Fahrt mit eurem VW-Bus.
Danke :)